Unterschied Begabungsförderung und Begabtenförderung
Begabungsförderung ist eine Förderung, die nicht die Besten, sondern das Beste in jeder Person fördern soll. Ihr liegt die Überzeugung zugrunde, dass jede Person Begabungen und Potential hat. Diese sind zum Teil noch unentdeckt und müssen von der Person – vielleicht auch mit Unterstützung von außen- gefunden werden.
Die Begabungsförderung hat es sich zur Aufgabe gemacht, jede Person (sofern diese es möchte) zu fördern. Dadurch unterscheidet sie sich von der Begabtenförderung. Die Begabtenförderung hat das Ziel, einzelne Personen mit ausgeprägten Begabungen zu fördern, um ein möglichst hohes Leistungsniveau zu erreichen.
Finden einer Begabung
Bevor eine Begabung gefördert werden kann, muss sie erst gefunden werden. Das Finden einer Begabung kann auf viele verschiedene Weisen geschehen. Die drei Entdeckungsmöglichkeiten sind Selbstreflexion, Fremdreflexion und natürlich spontane Einfälle. Selbstreflexion kann durch das Hineinspüren in sich selbst erfolgen. Außerdem kann man eine Begabung finden, indem man herausfindet, in welchem Gebiet man eine vergleichsweise hohe Kompetenz hat. Wenn diese herausragende Kompetenz gewürdigt wird, kann das zu Freude führen. Fremdreflexion geschieht häufig durch Lehrpersonen, Eltern und andere Bezugspersonen. Wenn diese eine konstruktive und gewaltlose Rückmeldung zu den Fähigkeiten, der zu fördernden Person, geben, kann dies helfen seine Begabungen einzuschätzen. Und natürlich kann eine Begabung auch spontan, beispielsweise durch das Ausprobieren einer neuen Sportart, zutage treten.
Förderung einer Begabung
Wenn eine Begabung ansatzweise gefunden wurde, kann sie nun auch gefördert werden. Um die Begabung fördern zu können, sind wirksame Methoden und ein unterstützendes Umfeld nötig. In Bezug auf die Methoden ist es wichtig, dass diese zur Begabung passen, von der Person auch angenommen werden und im besten Fall selbst gewählt sind. Ein unterstützendes Umfeld kann aus Anlaufstellen, wie zum Beispiel die Berufsberatung der Agentur der Arbeit oder eine*r Schulsozialarbeiter*in bestehen.
Potentialförderung als Fortsetzung der Begabungsförderung für Erwachsene
Wenn die Begabungen gefunden sind und der Mensch in die Phase des Erwachsenseins (ca. ab dem 27. Lebensjahr) übertritt, sprechen wir eher von Potentialförderung. Die Potentialförderung kommt auch in der persönlichen Krisenbewältigung vor. Ziel ist es, dass die Person die Krise überwinden und sie nutzen kann, um daran zu wachsen. Potentiale können, aber müssen nicht, mit den Begabungen der Person zusammenhängen. Die Grundannahme ist, dass Personen in diesem Lebensabschnitt ihre Begabungen bereits gefunden haben und sie nutzten, um sich ein Leben aufzubauen. Die Potentialförderung arbeitet viel mit den Fähigkeiten, die die Person im Laufe ihres Lebens erworben hat. Die Potentialförderung bezieht sich teilweise auf Begabungen aber geht auch darüber hinaus.