Textile Werkpartnerschaften in der Gemeinde Friedland

Zwei Aktive aus zwei Haushalten handarbeiten, tauschen sich aus, inspirieren einander, lernen mit einander und bleiben im Kontakt, online oder real. Bunte Lebenswelten vermittelt solche produktiven Partnerschaften in der Gemeinde Friedland, vor allem auch unter Corona. Wir hoffen darauf, dass die normalen Textilgruppen bald wieder stattfinden können. Wir freuen uns auch über Nachahmer*innen.

Dr. Bärbel Lübbecke, Biologin, ehrenamtliche Aktivistin bei Bunte Lebenswelten und ehemalige Lehrerin, probiert neue viele Techniken und Varianten aus, verarbeitet seit vielen Jahren Restgarne strickend und häkelnd und beglückt mit vielen ihrer Werke Menschen und Tiere in gemeinnützigen Einrichtungen.

Was genau ist Textiles Upcycling?

Beim Upcycling im Textilbereich benutzt man gebrauchte, aber noch haltbare Kleidung und Wohntextilien, Stoffe und Garne, Knöpfe und anderes Zubehör und designt etwas Neues daraus. Jede Technik ist dazu willkommen, sodass z. B. aus verfilzten Wollpullovern in Patchwork-Technik neue faszinierende Design-Kleidung entsteht.

Bärbel Lübbecke benutzt für ihre Werke oft auch Restmaterialien. Falls du Garnreste hast, die du gerne weggeben willst, nimmt Sie diese gerne an. Anruf bei uns genügt.

Den Ajour-Schal (Länge 160 cm) auf dem Bild hat Lübbecke aus einer edlen Mohairmischung gestrickt. Diesen gibt es übrigens auch auf unserer Facebook-Seite ‚Bunte Lebenswelten e.V. – Auktion‘ für einen guten Zweck zu erwerben. Die Seite findest du auch unter https://www.facebook.com/groups/226149232458917  Schau gerne rein.


Gehören Textiles Upcycling und Naturschutz zusammen?

Na klar! Upcycling ist Nachhaltigkeit und birgt den Zero Waste Gedanken in sich.  Zudem kann die kreative Ader ausgelebt werden.

Dazu haben wir Bärbel Lübbecke interviewt. Sie macht das Thema greifbar und erzählt unter anderem, warum sie Textiles Upcycling so wichtig findet.

Was macht Textiles Upcycling für dich wichtig?

Die Freude am Umgang mit textilen Materialien und die Techniken ihrer Bearbeitung hat mir meine Mutter vermittelt, und zwar immer unter dem Motto: „Alles wird repariert, nichts weggeworfen“. Diese Grundsätze der Ressourcenschonung sind ja das, was heute etwas vornehmer unter dem Begriff „Upcycling“ zusammengefasst wird. Da ich wie gesagt mit diesen Prinzipien großgeworden bin, ist es für mich heute selbstverständlich, auch immer noch danach zu handeln. Ein großer Fundus von Wolle. Stoffen und vielen Zubehörteilen wird so nach und nach zu schönen Gegenständen verarbeitet.

 

In welche Upcycling-Projekten bringst du dich ein?

Ein etwas größeres Projekt ist gerade abgeschlossen.  Ich fertigte für ein Pinguinschutzprojekt in Australien Pinguinpullover an. Mit Hilfe mehrerer eifriger Strickerinnen auch aus Göttingen konnten so mittlerweile über 200 solcher „Schutzanzüge“ auf den Weg gebracht werden. Auch um die Nutzung von Woll- und Stoffresten geht es im meinem aktuellen Projekt. Für den Verein „Kleine Löwen“, die in Göttingen die Frühgeborenen betreuen, werden Babymützen, Socken und sog. Mutter-Kind-Riechtücher angefertigt.  Mit den winzigen Teilen hat man ein schnelles Erfolgserlebnis.

 

Wie kann sich jede*r in solchen Projekten einbringen?

Viele Ideen zum Selbermachen, Umarbeiten etc. werden ja heute im Internet veröffentlicht. Viel besser finde ich es, wenn man sich mit anderen trifft und nicht nur Ideen, sondern auch Material austauscht. Als Zukunftsidee – um den Recyclinggedanken noch stärker zu berücksichtigen – stelle ich mir vor, z.B. zentral in Friedland einen textilen Reparaturtreff einzurichten, wo man unter Anleitung kleine Ausbesserungs- und Änderungsarbeiten durchführen kann. Dabei entstehen dann sicher auch Ideen für neue Gestaltungen. Mit meinem Materialfundus und einigen Kenntnissen bringe ich mich auch dort gern ein.


Pullover für Pinguine – ein Gag der Modeindustrie?

 

Nein, sie sind eine Katastrophen-Schutzkleidung  und schützen das Leben junger Pinguine! Diese leben an den Küsten von Südaustralien und sind durch auslaufendes Öl der dort viel befahrenen Schifffahrtsstraße in Gefahr. Wenn eine Ölpest ihr Leben bedroht, ziehen die Tierpfleger eines Naturparks den Tieren vorübergehend die Pullis zum Schutz über. Dann kommen die Tiere mit ihrem Schnabel nicht ans ölverschmierte Gefieder. Die Tiere bleiben im Schutzgebiet, bis das Gefieder gereinigt und die Gefahr gebannt ist, und gehen dann wieder ohne Pullover auf Fischfang.

Die Biologin Dr. Bärbel Lübbecke aus Friedland wurde auf ihrer letzten Reise darauf aufmerksam. Spontan beschloss sie zu helfen. Ein kleiner Stapel Pinguinpullover liegt schon zum Verschicken bereit.

Wer noch mitstricken möchte – auf Grund der kleinen Größe ist so ein Pullover schnell fertig – kann sich im Internet (www.penguinfoundation.org.au) informieren. Bei B. Lübbecke (05504-1655) bekommen Sie Informationen und Schnittmuster. Oder Sie kommen zum Mitstricken von Restwollen zum Knütteclub nach Deiderode oder zum Nähclub Groß Schneen.